Rheinpfalz 07.10.2002 Südwest

Sonntag Aktuell 6.10.2002      Rheinpfalz 7.10.2002-Lokalteil             Hainfeld-Pfalz  

Majestäts liebstes Hobby ist der Beruf  

Die neue Pfälzische Weinkönigin Bärbel Klein aus Hainfeld ist mit Leib und Seele Winzerin 

Mit Glückwünschen und Blumen überhäuft: die Frisch gekrönte Weinmajestät Bärbel Klein gestern Vormittag beim Empfang in ihrem Heimatort Hainfeld. Links daneben tsbürgermeister Horst Schmid, rechts Weinprinzessin Patricia Freudenstein und der Edenkobener Verbandsbürgermeister Olaf Gouase. FOTO:VAN
Die neue Majestät der pfälzischen Winzerschaft weiß aus eigener Erfahrung bestens, was diese leisten muss. Ist Barbara Klein doch nicht nur in einem Weingut aufgewachsen, sondern auch beruflich in die Fußstapfen ihres Vaters getreten. Und das mit Leib und Seele. "Mein Beruf ist auch mein liebstes Hobby", bekennt die 20-jährige Winzerin aus Hainfeld, die am Freitagabend in Neustadt zur 64. Pfälzer Weinkönigin gewählt worden ist (wir berichteten am Samstag und in Sonntag Aktuell). 

In ihrem südpfälzischen Heimatort wurde ihr Sieg schon gleich in der Wahlnacht gebührend gefeiert: Der örtliche Weinbauverein empfing die frisch gekrönte Hoheit vor ihrem Elternhaus zünftig mit dem Gedröhne einer alten Feuerwehrsirene. Und drinnen im Gutsausschank ging"s bis in die Morgenstunden rund. Gestern Vormittag ließen die Hainfelder "ihre" Bärbel - wie sie meist genannt wird - dann beim offiziellen Empfang vor dem Haus der Gemeinde hochleben.

Unter den rund 350 Gratulanten waren auch zwei Ex-Majestäten, die einst selbst Ehre für das Winzerdorf an der Südlichen Weinstraße eingelegt hatten: Annette Borrell-Diehl, Pfälzische Weinkönigin von 1987/88, und Birgit Rebholz-Schehl, die nach der Krone der Gebietshoheit 1990/91 auch jene der Deutschen Weinkönigin tragen durfte. Wie sehr die kleine Bärbel sich damals wünschte, selbst einmal ein solches Amt zu bekleiden, hatte Ortsbürgermeister Horst Schmid bereits gleich nach der Krönung erzählt.

"Als Kind habe ich die Birgit Schehl immer angehimmelt", bestätigt die von den vielen Glückwünschen überwältigte 20-Jährige. Auch gestern konnte sie es noch immer nicht richtig fassen, dass unter den fünf Bewerberinnen um den Titel ausgerechnet sie ausgewählt worden ist. Wie sie verrät, hat sie selbst eher auf Patricia Freudenstein getippt. Die ein Jahr ältere Maikammerin war denn auch mit ihr in die Stichwahl gekommen. Beim gemeinsamen Bibbern hinter den Kulissen habe sie sich aber nicht nur mit ihr angefreundet, sondern ebenso gut mit den anderen Kandidatinnen - Britta Scherner, Daniela Stähly und Sonja Stapf - verstanden. "Das ist ein ganz tolles Team", ist Bärbel Klein sich sicher, dass die Zusammenarbeit mit den allesamt zu Pfälzer Weinprinzessinnen Ernannten prima klappen wird.

Erfahrungen im Werben für den Rebensaft haben sie alle bereits gesammelt - die neue Majestät zuerst als Weinprinzessin von Hainfeld, dann bis 20. September diesen Jahres in gleicher Funktion für die Südliche Weinstraße. Und schließlich versteht es die quirlige Frohnatur, die so gewinnend lächeln kann, schon von Haus aus, Kunden die heimischen Kreszenzen schmackhaft zu machen.

Fachwissen - womit sie auch bei der Befragung durch die Jury überzeugen konnte - besitzt sie aber vor allem durch ihre Ausbildung. Die Winzergesellin, die in dem renommierten Deidesheimer Weingut Deinhard lernte, will im November an der SLFA ihre Weiterbildung zur Wirtschafterin beginnen und später Meisterin werden.

Langfristig schwebt Bärbel Klein vor, "ein eigenes Restaurant im Stil einer Osteria zu eröffnen". Denn auch Kochen und Essen zählt zu ihren Steckenpferden. Dass sie trotzdem so schlank ist, dürfte auch an ihrer Leidenschaft fürs Tanzen - speziell zu lateinamerikanischen Rhythmen - liegen. Beim beschwingten Ausklang der "Great Night of the Queen" zeigte die temperamentvolle Hoheit, wie leichtfüßig sie übers Parkett wirbeln kann. 



Von der Rheinpfalz Redakteurin Martina Röbel